-
-
-
-
-
-
-
-
November 2024
Wie er dich findet, so nimmt er dich
von Andreas SteinerIm Moment haben wir im Hospiz eine achtzigjährige Frau zu Gast. Ihre Krankheitsgeschichte…
-
Oktober 2024
Der lila Hut
von Beate HofmannEs gibt Tage, da scheint die scheint die Leichtigkeit abhanden zu kommen. Von Lebensfreude keine Spur. Dabei brauchen…
-
September 2024
Die Drei von der Dankstelle
von Klaus-Dieter PapeWir Menschen sind Beziehungswesen, manche würden wohl sagen: leider. Denn ist es nicht besser, sich…
-
August 2024
S KOSCHDET NIX, AN GUADER MENSCH ZOM SAI
von Wolfgang KrimmerWenn Sie WhatsApp (oder einen anderen Messenger-Dienst) nutzen, kennen Sie das: Tag für…
-
Juli 2024
Vom Segen der Schnecke
von Corinna SehlIn diesem nassen Sommer begegnen sie uns scharenweise im Garten und auf Feldwegen - Schnecken. Langsam und…
Juni 2025

Offene Türen
Als im November 2015 in Paris zeitgleich an fünf verschiedenen Orten Anschläge verübt wurden, sind viele Menschen nicht mehr zurück in ihre Wohnung gekommen. Alles stand still. Die Angst legte sich über die Stadt und es war unklar, ob und wann und wo es weitere Anschläge geben könnte.
In diesem Ausnahmezustand voller Schrecken und Terror sind viele Einwohner von Paris der Initiative #porteOuverte (#Offene Tür) gefolgt und haben ihre Türen für gestrandete Reisende aufgemacht und Unterkünfte angeboten.
Welchen Mut bedarf es, fremden Menschen Zugang zum eigenen sicheren Ort zu geben, nicht wissend, ob es sich dabei um Mitbürger, Touristinnen oder Terroristen handelt?
Was bewegt Menschen inmitten äußerer Bedrohung sich nicht zu verschließen, sondern sich noch angreifbarer, verwundbarer, verletzlicher zu machen. Woher dieser Mut?
Das Pfingstfest, jetzt im Monat Juni, können wir nur feiern, weil auch damals Menschen ihre angstverschlossenen Türen aufgestoßen haben, weil sie aus ihrer selbstgewählten Zurückgezogenheit, ihren sicheren Orten herausgetreten sind. Sie hätten anders handeln können: still und leise zurückkehren in die Heimat, still und leise den alten Beruf ausüben, weit weg bleiben vom eigenen Mut, von der gehörten und erlebten Botschaft, von der Hoffnung nach einem Leben in Fülle. Es wäre nichts passiert.
Es ist aber etwas geschehen: sie haben die Türen geöffnet, sind hinausgetreten, haben sich angreifbar gemacht gegenüber den Mächtigen, den Mitläufern, den Besserwissern. Und sie haben begonnen zu erzählen von dem unerschütterlichen Glauben, von der tiefen Hoffnung und der echten Liebe, die sie bei diesem strafrechtlich Verurteilten erlebt und die sie jetzt in sich selbst spüren dürfen und mit anderen zusammen leben wollen. Woher dieser Mut?
Kann es sein, dass wir stärker werden gerade dann, wenn wir uns angreifbar machen? Kann es sein, dass wir mutiger werden, wenn wir uns verletzlich zeigen? Kann es sein, dass etwas in uns heil werden kann, wenn wir unsere Verwundbarkeit leben?
Ich wünsche uns in diesen Tagen und in der kommenden Zeit Seinen Heiligen Geist, hineingegossen in unsere Verletzlichkeit, unsere Wunden, unsere Krankheit, unsere Angst – #porteOuverte!
