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HOFFNUNGSHÜPFEN UND TROTZKRAFT
„Die Hoffnung stirbt zuletzt…“
Manchmal enthalten diese Worte wirklich noch einen Funken Hoffnung, oft aber klingen sie eher verzagt. Wenn ich diese Worte höre, dann merke ich, wie sich in mir der Trotz regt: Die Hoffnung darf nicht sterben, die Hoffnung muss bleiben. Die Bibel gibt mir recht. Paulus schreibt: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe…“ (1. Kor. 13, 13).
Die Hoffnung bleibt…trotz der vielen K-Wörter wie Kriege und Krisen, Krankheit, Klimawandel. Doch wie bleibt uns die Hoffnung erhalten? Oder wie können wir sie wiedergewinnen? Das Wort „Hoffnung“ ist verwandt mit dem Wort „hüpfen“. Stellen Sie sich ein Kind an seinem Geburtstag vor: Das ist ein Freudenzappeln und Hoffnungshüpfen. Es freut sich auf den Tag, die Gäste, die Geschenke und kann keine Minute stillsitzen. Hoffnung ist immer verbunden mit einem Ziel, das die Seele hüpfen lässt.
Drei Frösche gehen auf Wanderschaft und fallen in einen Topf voller Sahne. Der erste Frosch schaut hoch zum Rand des Kruges und denkt: Oh, hier ist kein Entkommen, es hat keinen Sinn, dass ich mich anstrenge. Er geht unter. Der zweite Frosch denkt optimistisch Es wird schon gutgehen. Irgendjemand rettet uns bestimmt. Der dritte Frosch denkt: Um aus diesem Schlamassel herauszukommen, muss ich ordentlich strampeln, Und er strampelt und strampelt mit seinen Beinchen so lange, bis die Sahne zu Butter geworden ist und er sich mit einem Satz aus dem Krug befreien kann.
Ein anschauliches Bild für Trotzkraft und Hoffnungsstrampeln.
Dabei geht es natürlich nicht um körperliche Kräfte, sondern um die Kraft der Seele. Doch wie kann unsere Seele in schweren Zeiten diese Kraft gewinnen? Viktor Frankl, Neurologe und Psychiater, hat das Konzentrationslager überlebt. Nach dieser Zeit hat er ein Buch geschrieben mit dem erstaunlichen Titel: „Trotzdem Ja zum Leben sagen.“ Wenn wir in Not sind, dann fragen wir: Warum, warum ich? Eine Antwort bekommen wir nicht. Viktor Frankl stellt deswegen nicht die Frage: Was darf ich vom Leben erwarten, was steht mir zu an Glück? Er fragt: Was kann das Leben von mir erwarten? Was kann ich tun, hier und jetzt, für mich, für die anderen, für die Welt? Diese Haltung gibt Sinn und damit Trotzkraft. Das Wort für „Trotz“ heißt im Hebräischen wörtlich übersetzt: „Stärke des Herzens“.
Gott selbst sagt ja auch trotz allem ja zu mir und weil seine Liebe bleibt, können auch Glaube und Hoffnung bleiben. Ich wünsche uns, dass im wunderschönen Monat Mai etwas von der Kraft des Aufbrechens und Neuanfangs in der Natur auf uns überspringt, dass unsre Seele wieder hoffnungsvoll hüpft und wir mit Gottes Hilfe trotzig Ja zum Leben sagen können.

Pfarrerin
Magdalene Schüsselin (Evang.)
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Schnarrenberg)
HNO Klinik
Tel. 07071 29-87101
magdalene.schuesselin@med.uni-tuebingen.de