Im Frühjahr überziehen sich die Wiesen oft über Nacht mit dem satten Gelb des Löwenzahns. Bei Gartenbesitzern ist er selten beliebt. Aber ich freue mich daran  – und er ist für mich ein Gleichnis. Warum? Was kann er uns zeigen vom Leben?

Der Löwenzahn hat eine tiefe Wurzel; einer der Gründe, warum ihn die Gärtner nicht mögen. Was tief gründet, lässt sich schlecht ausreißen.

Der Löwenzahn hat dadurch aber einen festen Halt. Das macht ihn förmlich unausrottbar.

Eine Stärke ist das - und ein Sinnbild für uns. Wer gut verwurzelt ist, hat festen Stand. Wer tiefe Wurzeln hat, ist so schnell nicht umzuhauen.

Auch wir sprechen von Wurzeln, die uns tragen. Von Orten, Landschaften, Gegenden, in denen wir verwurzelt sind. Auch wir wissen, wie gut es ist, irgendwo fest dazuzugehören, Halt zu haben, tief zu gründen.xxx

Doch viele haben auch erfahren, was es heißt, entwurzelt zu werden.

Da weiß man, was es bedeutet, neu Wurzeln zu schlagen.

Da weiß man, wie weh es tun kann, aus dem Vertrauten gehen zu müssen.

Da weiß man, wie fremd und wie hart der neue Boden sein kann.

Allerdings, manche können nach solchen Erfahrungen auch sagen: Meine Heimat, mein Zuhause, meine Wurzeln, die hab ich ja eigentlich nicht hier in einem Dorf, in einer Stadt oder einer Gegend. Meine eigentlichen Wurzeln, die habe ich woanders. Die habe ich in Gott. Der hält mich, der nährt mich, der ist mein wahres Zuhause! Und das zieht mit mir, wo immer es mich hin verschlägt auf der Welt. Die Bibel hat dafür ein wunderschönes Bild:

Verwurzelt sein – nicht irgendwo, sondern in Gott – festen Halt haben, tief gegründet in gutem Boden am Wasser des Lebens – wir Christen sind das durch unsere Taufe. Und dieses Versprechen wandert mit uns durch Gegenden und Zeiten – das nehmen wir mit, das gilt überall.

Der Löwenzahn mit seiner tiefen Wurzel – er erinnert uns jetzt wieder daran.