JA zu einem Größeren
von Beate Hofmann

Im LTT, dem Landestheater Tübingen steht regelmäßig Theatersport auf dem Spielplan. Manche reiben sich verwundert die Augen und fragen, was das sein soll. Theater und Sport?

Theatersport ist die Königsdisziplin des Improvisationstheaters. Zwei Schauspiel-Teams treten gegeneinander an und werden vom Publikum bewertet in der großen Kunst des Improvisierens. Alles passiert live. Es gibt weder vorhersehbare Handlungen, noch auswendig gelernte Sätze. Was so spielend leicht aussieht, ist eine große Herausforderung, denn es gibt nichts, woran man sich festhalten kann und was abgesprochen wird. Theatersport lebt von einem großen JA habe ich mir erzählen lassen. Das meint, ich vertraue und nehme auf, was mir als Impuls zugespielt oder zugemutet wird. Und dieses JA macht das Spiel überhaupt erst möglich. Würde man anfangen zu diskutieren, seinen Willen durchzudrücken oder auf bestimmten Sätzen bestehen, es käme kein Theaterstück zustande und erst recht keine Aufführung.

Ich habe mich gefragt, ob manche Patient:innen hier im Uniklinikum etwas ganz Ähnliches praktizieren. Immer wieder treffe ich Menschen, denen es gelingt, ein JA zu formulieren zu ihrer Situation, zu ihrer Krankheit, zu ihrem Leben. Sie strahlen trotz aller Sorgen eine große Ruhe aus. Sie kämpfen nicht (mehr) gegen etwas, sondern vertrauen darauf, dass ihnen alle Dinge zum Besten dienen und es gelingt, das Beste aus dem Möglichen zu machen. Ich bin ihnen dankbar, denn sie erinnern mich daran öfters JA zu sagen zu dem, was mir das Leben vor die Füße legt – vertrauend darauf, dass Gottes JA zu uns gilt.

 

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