Die Drei von der Dankstelle
von Klaus-Dieter Pape
Wir Menschen sind Beziehungswesen, manche würden wohl sagen: leider. Denn ist es nicht besser, sich nur auf sich selbst zu verlassen? Dann wissen wir, was wir erwarten können oder auch nicht, haben alles unter Kontrolle. Jeder sei doch schließlich seines Glückes Schmied (ein ziemlich beschränkter Satz, finde ich), auf Neudeutsch: wir sind alle hauptberufliche Selbstoptimierende. Ein verführerischer Gedanke, der uns aber erst richtig verlassen macht. Nicht nur von allen guten Geistern, aber auch von denen. Eine Garantie hätten wir: wir wären kleine Gernot Hassknechts und Gerlinde Hassmägde, denn nur die Anderen haben einfach keine Ahnung. Keine schöne Utopie…
Aber: wenn wir es alleine schon nicht hinkriegen, wie wollen wir das Zusammenleben mit Anderen organisieren? Nun, wir haben einige Basics selbst in der Hand: welche Werte sind mir wichtig und geben mir Orientierung? Was erwartet ich von anderen Menschen, denen ich begegne und mit denen ich arbeite, lebe und liebe? Sie meinen, dass hört sich jetzt aber eher nach Grundschulpädagogik oder gar Oberlehrer an? Das dachte ich beim Schreiben zunächst auch, aber zäumen wir das arme Pferd von der anderen Seite auf: wenn ich meinen Alltag von Werten leiten lasse, wie Respektlosigkeit, Desinteresse und Unzufriedenheit, wären das schöne Tage auf die ich am Abend gerne zurückschauen möchte? Es mag Menschen geben, die sich nur so spüren können, aber ein zukunftsfähiges Zusammenleben mit Anderen ist so doch schwerlich vorzustellen - zumindest wieder für mich.
So möchte ich im Umkehrschluss auf die drei von der Dankstelle schauen: eben auf Neugier, Respekt und Zufriedenheit. Ja, ich weiß, das Leben ist nicht selten ungerecht und oft genug verdammt hart und brutal, gerade dann, wenn eine schwere Krankheit unerwartet den Lebenslauf durchkreuzt. Aber gerade auch dann tut es ziemlich gut, mit Respekt behandelt und nicht nur auf die Krankheit reduziert zu werden. Wenn ich mich mit Neugier auf andere Lebensgeschichten einlasse, erfahre ich eben auch Neues, was mir Respekt einflößen kann, mich vielleicht etwas demütig macht. Wenn ich dann am Abend mit Respekt und Neugier auf den Tag zurückschaue, könnte sich der eine oder andere Moment der Zufriedenheit einstellen. Nicht schlecht, oder?
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Diakon
Klaus-Dieter Pape (kathol.)