Foto: W. Krimmer

Wenn Sie mal in Basel sind …
von Wolfgang Krimmer

… dann müssen Sie sich unbedingt die Elefanten des Basler Münsters anschauen!

An der Außenseite Richtung Rhein haben Steinmetze im 13./14. Jahrhundert alle möglichen Fabelwesen modelliert, darunter auch Elefanten. Dumm nur, dass sie nicht wussten, wie ein Elefant aussieht. Zum einen war es schon eine Weile her, dass Hannibal mit solchen Tieren über die Alpen gezogen war und zum anderen gab es weder Zoo noch Möglichkeit, mal eben bei Google zu schauen …

Also mussten sich die Handwerker aufs Hörensagen bzw. auf ihre Fantasie verlassen.

Ich denke mir: vielleicht ist das mit uns, mit Ihnen und mir, ebenso: dass wir uns zu oft aufs Hörensagen und auf unsere Fantasie verlassen, anstatt zuzuhören und zu fragen – und auszuhalten.

Da schnappt man irgendwas auf und bildet sich seine Meinung. Irgendwelche Vorurteile haben leichtes Spiel. Man meint, Bescheid zu wissen über Menschen, die man nicht kennt und über Zusammenhänge, die komplexer sind, als man ahnt.

Ich erlebe allzu oft, wie vorschnell Viele sich ein Urteil bilden, ich selbst eingeschlossen.

Was hilft dagegen, dass wir uns „Basler Elefanten modellieren“? Wie macht man das, dass nicht das Bild von der Wirklichkeit, sondern die Wirklichkeit selbst Maßstab fürs Denken und Handeln bleibt?

Eine Orientierungshilfe ist für mich ein Gedanke von Meister Eckart, einem Mönch, der in der Zeit gelebt hat, als das Basler Münster gebaut wurde:

"Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart.
Der bedeutendste Mensch ist immer der,
der dir gerade gegenübersteht,
und das notwendigste Werk ist immer die Liebe."

Dass Sie dieser Wahrheit auf der Spur bleiben, das wünsche ich Ihnen!

 

 

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Pfarrer
Wolfgang Krimmer (evang.)