Foto privat: Ida Kerkovius, Kapelle der Med. Tübingen

Komm, Heil‘ger Geist, der Leben schafft!
von Martin Günter

Bei meiner Arbeit gehe ich oft für kurze Momente in die Kapelle der Medizinischen Klinik: manchmal, um ein Bitt– oder Dankgebet zu sprechen; manchmal, um für jemanden eine Kerze zu entzünden; um die Ruhe des Raums aufzunehmen; oder auch nur um „nach dem Rechten zu schauen“…. Und jedes Mal freue ich mich an den Glasfenstern, die von der Künstlerin Ida Kerkovius geschaffen wurden. Vor allem morgens, wenn die Sonne hereinscheint, strahlen ihre Farben….

In einem der Fenster ist eine Taube zu sehen – ein biblisches Symbol für den Frieden und für den Heiligen Geist. Die Taube, strahlend weiß, umgeben von leuchtenden Farben… Und unwillkürlich kommt mir ein altes Pfingstgebet in den Sinn, das in ausdrucksstarken Bildern das Wirken des Geistes erzählt: „komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft“…– und ich spüre, wie in mir etwas von dieser Lebendigkeit beim Betrachten geweckt wird, wie Freude und Zuversicht mein Herz erreichen…

Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,
erfülle uns mit deiner Kraft.
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
Nun hauch uns Gottes Odem ein.

Komm, Tröster, der die Herzen lenkt, 
du Beistand, den der Vater schenkt;
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.

Dich sendet Gottes Allmacht aus
im Feuer und in Sturmes Braus;
du öffnest uns den stummen Mund
und machst der Welt die Wahrheit kund.

Entflamme Sinne und Gemüt,
dass Liebe unser Herz durchglüht
und unser schwaches Fleisch und Blut
in deiner Kraft das Gute tut.

Die Macht des Bösen banne weit,
schenk deinen Frieden allezeit.
Erhalte uns auf rechter Bahn,
dass Unheil uns nicht schaden kann.

Lass gläubig uns den Vater sehn,
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn
und dir vertraun, der uns durchdringt
und uns das Leben Gottes bringt. (…)

Nach: Veni creator Spiritus, Hrabanus Maurus (+856) zugeschrieben

 Ich wünsche uns allen solche alltäglichen, lebendig machenden Erfahrungen mit dem Geist Gottes! Mögen die Bilder seines Wirkens – erzählt wie im Hymnus oder gestaltet wie im Fenster–unseren Alltag immer wieder neu beleben. 

 

 

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Pastoralreferent
Martin Günter (kath.)