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Vom Geist des Lebens
von Thomas Dreher

Friedlich sieht die Natur aus und eingebettet links die Kliniken Berg, die zum Zentrum der Corona-Pandemie im Süden geworden sind. Pflegende, Ärztinnen und Ärzte, aber auch alle anderen Beschäftigten auf ihre Weise, haben wochenlang unter hohen Belastungen und nah am Patienten mit eigenen Gesundheitsrisiken gearbeitet. Vielen Menschen, die hier auch aus weiteren Entfernungen aufgenommen wurden, konnte so das Leben gerettet oder das Sterben begleitet werden: Solidarität inmitten der Unverfügbarkeit des Lebens, die wir gerade so massiv erleben.

Wie verletzlich unser Leben ist, haben wir neu erfahren, global, aber nach arm und reich doch getrennt. Wir, das sind wir Menschen, die uns nahen und fernen, unter so verschiedenen Lebensbedingungen. Wir, das sind aber auch „Hunde, Kühe, Vögel, Fische, Mücken. Der Wald lebt, das Getreide, die Wiese. Pilzgeflechte, die Darmflora, die Krankheiten leben.“ (C. F .v. Weizsäcker, 1993).  

Wer sind „wir“ als Menschen? Was trägt in Zeiten der Isolation und Einsamkeit? Wie gehen wir in Zukunft verantwortungsvoll aufeinander zu? Pfingsten ist die Botschaft der universellen Verbundenheit des Menschen mit Gott und Gottes Schöpfung. Das ist der Heilige Geist: Geist als universelle, schöpferische Energie und heilig, weil er von Gott als der Quelle des Lebens kommt. Dieser Geist trägt die Liebe Jesu weiter, Trost, Barmherzigkeit, Mitgefühl und Achtsamkeit.

Hier sind wir nicht allein, wenn es eng wird und einsam.  Auch die Schöpfung seufzt nach Erlösung, spürte Paulus. So erbitten wir den Geist des Trostes für alle Betroffenen und den schöpferischen Geist des Wandels für diese Welt und alle Menschen. Dieser Geist lebt auf gegen Totalitarismus, Lügenpropaganda, Verdummung und weht für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. „Jesus ist der Geist; wo aber der Geist Jesu ist, da ist Freiheit.“ (Paulus)

 

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Pfarrer
Thomas Dreher (evang.)