Veränderung als Verwandlung entdecken
von Andreas Steiner
Vor ein paar Tagen hatte ich die Gelegenheit, eine interessante Strecke zu erkunden: Einen tollen Radweg durch die Natur der Schwäbischen Alb. Die Steigungen sanft, die Abfahrten bremsenschonend, ja sogar ein gemütlicher Biergarten direkt an der Strecke bot Abwechslung und Erholung.
Bis 1984 fuhren auf dieser Trasse keine Fahrräder, sondern ein Schienenbus, der die Städte Schwäbisch Gmünd und Göppingen verband. Die Gleise dieser kleinen Bahn brachten Leben in die Dörfer rund um den Hohenstaufen und transportierten in den besten Jahren über 1000 Menschen am Tag.
Doch im Laufe der Zeit stiegen die Menschen auf ihre flexibleren Autos um, und die Bahnstrecke wurde aus wirtschaftlichen Gründen still – gelegt. Bis, ja bis ein paar Jahre später auf der Basis der alten Trasse etwas Neues entstanden ist: Ein toller Weg für Fahrradfahrer und Fußgänger durch eine wunderschöne Landschaft.
Warum erzähle ich Ihnen das? Ich möchte mit ihnen über den Zauber der Verwandlung sprechen: Die meisten von uns wollen, dass alles so bleibt, wie es immer war. Ist ja irgendwie bequem und vertraut. Doch leider spielt das Leben da selten mit. Wenn Sie das gerade lesen, sitzen sie vielleicht am oder im Krankenbett und haben das am eigenen Leib erfahren. Was mir die Geschichte der Hohenstaufenbahn erzählt, ist, dass Verwandlungen Teil unserer Lebenszeit sind und dass das nicht unbedingt zum Schlechteren führt. Denn das eigentliche Ziel wird auf dieser Trasse weiter verwirklicht – dass Menschen in Bewegung und Begegnung kommen. Das gilt übrigens nicht nur für jede einzelne Person, sondern auch für Institutionen – besonders für die Kirchen.
Ich wünsche uns allen, dass wir unsere oft unbeabsichtigten Veränderungen als Verwandlungen entdecken und vielleicht sogar dafür dankbar sein können.
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Pastoralreferent
Andreas Steiner (kath.)