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Gut hinein und gut hindurch
von Georg Gawaz

„Kommen Sie gut ins neue Jahr“ – diesen Spruch hören wir am Ende eines Jahres häufig. Und oft sagen wir ihn auch selber ganz schnell. Er ist ja wirklich gut gemeint.

Mein früherer Vorgesetzter, bereits um die Siebzig mit viel Lebenserfahrung, hatte dabei immer verschmitzt hinzugefügt: „…– und kommen Sie auch gut wieder hinaus“.

Ja, das Hineinkommen in ein neues Jahr ist nicht das Problem. Es geschieht einfach. Der „Eingang“ ist klar markiert. Aber dann beginnt erst der eigentliche Weg – hindurch durch die Tage, Wochen, Monate. Hinweg über die verschiedenen Wegabschnitte. Herum um die unterschiedlichen Wendungen des Weges.

Wir wissen nicht, was in diesem Jahr auf uns zukommt und welche Wege wir gehen werden. Sicher ist, dass nicht alle Wege so verlaufen werden, wie wir es uns wünschen und erhoffen. Manches überraschend Schöne wird uns begegnen; anderes, vielleicht Schmerzhafte, kann uns unvermutet treffen, und dann werden wir Umwege gehen und Herausforderungen bewältigen müssen. Das gehört dazu. Wie aber damit umgehen?

Als die Sterndeuter sich damals auf die Suche nach dem neugeborenen König gemacht hatten und schließlich in Jerusalem ankamen, sind sie selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie ihn im Umfeld des dortigen Königs Herodes finden würden. Sie fanden ihn nicht in einem Palast, sondern in einem Stall. Und den Rückweg mussten sie ganz anders angehen als geplant, um sich und das Kind nicht zu gefährden.

Die Drei Könige haben sich der jeweiligen Situation angepasst – immer geführt durch den Leitstern ihres Glaubens: im Kleinen das Große sehen – das heißt, auch die kleinen, unscheinbaren Überraschungen dankbar empfangen; und sich vom scheinbar Übermächtigen nicht ohnmächtig machen lassen und nach neuen Gehmöglichkeiten Ausschau halten.

Das wünsche ich Ihnen – und:
Kommen Sie gut ins neue Jahr – und kommen Sie gut hindurch.

 

 
 
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Pastoralreferent
Georg Gawaz (kath.)