»Wie ein neues Leben...«
von Beate Schröder
Zum Jahreswechsel inne halten: Was ist gewesen im letzten Jahr? Was hatte ich mir vorgenommen? Was ist geglückt? Wo bin ich gescheitert?
Edith Stein lädt uns in ihrem unten abgedruckten Gedicht* ein, hinzuschauen: Leid, Angst, Scheitern, Scham genau und respektvoll anzusehen - um sie dann in Gottes Hände zu legen. Und mit all den Fragmenten des vergangenen Lebens ins neue Jahr zu blicken...
So wie sie es getan hat, Jahr für Jahr: als Philosophin, Frauenrechtlerin, Jüdin, katholische Nonne und Märtyrerin. Ihre hinterlassenen Schriften zeigen ihre inneren Kämpfe, ihre große Ehrlichkeit und ihren tiefen Glauben. Am 9. August 1942 wurde Edith Stein in Auschwitz-Birkenau ermordet.
Wie ein neues Leben
Und wenn die Nacht kommt
Und der Rückblick zeigt,
dass alles Stückwerk war
und vieles ungetan geblieben ist,
was man vorhatte,
wenn so manches
tiefe Beschämung und Reue weckt:
dann alles nehmen,
wie es ist,
es in Gottes Hände legen
und Ihm überlassen.
So wird man in Ihm ruhen können,
wirklich ruhen
und den neuen Tag
wie ein neues Leben beginnen.
Pfarrerin
Beate Schröder (evang.)
* Quelle: »Der Andere Advent« 2017/18, hg. v. Andere Zeiten e.V., Blatt vom 29.12.2017