UReinkowski_Mein Boot
Zeichnung: Ulrich Reinkowski

"Nach so viel Rudern das Segeln lernen" (Gotthard Fuchs)
von Ulrich Reinkowski

Der Ruhestand naht, mein Ruhestand naht. Da ist mir als Auftakt dieser Satz über den Weg gelaufen.

Ja, manchmal leben wir um zu arbeiten, viel zu arbeiten. Das geht so weit, dass die Anmerkung:  “Du siehst ganz abgeschafft aus!“ als Kompliment empfunden werden kann. Doch im Ernst! Welcher Segen ist es, einer erfüllenden Tätigkeit nachgehen zu dürfen. Weil es eben zum Menschsein gehört, tätig zu sein. Und wie schrecklich ist es für manche Kranke untätig sein zu müssen.

Was also lehrt uns das Motto“ Nach so viel Rudern das Segeln lernen“? Benennt es den Unterschied zwischen Arbeit und Tätigsein? Ich finde, der Blickwinkel und die Energie sind verschieden. Beim Rudern blicke ich zurück auf die zurückgelegte Strecke, muss mich immer wieder vergewissern, dass ich Kurs halte. Anders beim Segeln: Der Wind weht mir um die Nase, ich spiele mit den Kräften, der Blick geht nach vorne. Nicht ich treibe mich voran, sondern ich werde vorwärts gebracht.

Beides will gelernt sein: Das Rudern und das Segeln. Beim Segeln stellt sich eher Mühelosigkeit ein, ein Hochgefühl; das Spiel mit Wind und Wellen macht Freude. Allein das Gluckern des Wassers unter dem Bug lässt das Herz höher schlagen.

Was für eine Art zu leben ist das, die dem Segeln ähnelt? Ich weiß es nicht, ich ahne es nur, aber lernen will ich das gerne: Segeln nach so viel Rudern.

 

 

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Pastoralreferent
Ulrich Reinkowski (kath.)