Foto: Valentin Sabau, Quelle: Pixabay

Wider den Herbstblues
von Martin Günter

Leiden Sie nach einem schönen Sommer auch unter dem Herbstblues? Bei vielen Menschen reagieren Körper und Psyche auf den Wechsel mit Müdigkeit, Frösteln, Antriebslosigkeit und gedrückter Stimmung. Im Körper ändert sich unser Hormonhaushalt: durch das abnehmende Licht wird im Gehirn mehr vom Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet und dem Körper steht weniger Vitamin D zur Verfügung. Mir fällt diese Umstellung jedes Jahr schwer. „Jetzt kommt für mich wieder die schwierige Jahreszeit“, sagte ich im Gespräch einmal einer guten Bekannten. Doch sie antwortete unbeeindruckt: „Wer sagt Dir denn, dass das diesmal auch wieder so ist? Klar, wenn Du schon im Vorfeld mit so einem mulmigen Gefühl an den Herbst herangehst, wird es so kommen. Aber warte doch erst einmal ab, ob es tatsächlich so ist – schau doch einfach, was diesen Herbst passiert …!“

Zuerst war ich über ihre Antwort irritiert, aber: Ja, sie hat recht! Oft prägen unsere inneren Haltungen unser Erleben; oft nehmen wir unser Dasein vom bisher Erfahrenen her wahr und können uns deshalb gar nicht unbefangen auf die Gegenwart einlassen. Vielleicht wird der Herbst ja dieses Jahr ganz anders, wenn wir uns offen und ohne dem vergangenen Sommer nachzutrauern auf ihn einlassen? Schließlich gibt es in dieser Zeit ja auch viel Schönes zu entdecken wie die Farben des Waldes, die frische Morgenluft, die Abendröte, die Möglichkeiten, das eigene Zuhause gemütlich zu gestalten und Nebel, Wind und Regen unter sicherem Dach zu beobachten …

Deshalb habe ich mir vorgenommen, diesmal nicht dem vergangenen Sommer nachzuhängen, sondern das Hier und Jetzt möglichst unvoreingenommen wahrzunehmen, ganz nach dem Wort Jesu: „Sorgt euch nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen“… Jesus sagt uns zu, dass Gottes Fürsorge größer ist als unsere Sorge. Ja, ich will präsent sein, will im Augenblick leben! Und damit das gelingen kann, hilft es mir, das Vergangene so gut es geht loszulassen und das Zukünftige Gott anzuvertrauen - beides in seine Hände zu legen. Mit Gottvertrauen und den Empfehlungen der Ärzte nach Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Licht in der häuslichen Umgebung und ausreichenden Ruhezeiten möge es ein guter Herbst für uns alle werden!

 

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Pastoralreferent
Martin Günter