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Auf Abruf
von Klaus-Dieter Pape

Immer wieder erlebe ich beim Betreten einer – meist vollbesetzten - Ambulanz in unseren Kliniken, wie Patienten und Angehörige mich durch das Entdecken meines Mitarbeiterausweises genau beobachten, auch wenn ich gar keinen weißen Arztkittel trage. So, als ob ich gleich den einen oder die andere Patientin aufrufe, um sie zu einer Untersuchung oder Behandlung mitzunehmen. Ja, Patienten warten darauf, aufgerufen zu werden, beim Namen genannt zu werden, damit ihnen Hilfe widerfährt.

„Bin jetzt vielleicht ich mal dran, ich warte doch schon so lange?“
„Wird mir wirklich geholfen?“
„Werde ich alles fragen können, was mir Sorgen bereitet?“
„Hört man mir zu, oder höre nur ich zu?“  

Auf Abruf sein, Kontrolle abgeben, sich in die Hände Anderer begeben: Für uns Mitarbeitende in den Kliniken ist es Alltag, für Patienten eine Ausnahmesituation.

Dabei sind wir alle in der Situation, dass sich von einem Moment auf den anderen alles ändern kann. Das, was sicher war, steht plötzlich in Frage – z.B. durch eine Diagnose oder die Erkenntnis, so nicht weitermachen zu können oder zu wollen.

Orientierung zu finden in völliger Unsicherheit, ist wohl eine der anstrengendsten Situationen, die wir Menschen durchzustehen haben. Und es ist eine Erfahrung, die es schon immer gab und immer geben wird.

Der Zuruf des Propheten Jesaja möchte dieser Verunsicherung entgegenwirken:        

Aus Jesaja 43:
„Fürchte dich nicht… ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!
Wenn du durch Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort.
Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen.
Denn ich, der Herr, bin dein Gott, ich der Heilige Israels, bin dein Retter.“
 

 

 

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Diakon
Klaus-Dieter Pape (kath.)