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November 2024
Wie er dich findet, so nimmt er dich
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Oktober 2024
Der lila Hut
von Beate HofmannEs gibt Tage, da scheint die scheint die Leichtigkeit abhanden zu kommen. Von Lebensfreude keine Spur. Dabei brauchen…
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September 2024
Die Drei von der Dankstelle
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August 2024
S KOSCHDET NIX, AN GUADER MENSCH ZOM SAI
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Juli 2025
36 Grad und es wird noch heißer…
von Dr. Eike Baumann
Der Juli ist mit beachtlichen Temperaturen gestartet, selbst die Nächte bringen kaum Abkühlung. Die Sonne sengt, die Wiesen vertrocknen. Alles ist anstrengend.
Als Seelsorgerin bin ich fast froh, wenn ich auf die Intensivstation gehe (Klimaanlage!) – und frage mich gleichzeitig, wie es die Patientinnen (und Patienten) aushalten, die in den überhitzten Stationszimmern schmoren (ohne Klimaanlage). Fortschreitender Klimawandel trifft auf klamme Krankenhausbudgets. Da kann man erst mal nichts machen. Nur Aushalten. Und sich sehnen nach einer frischen Brise und kühlem Schatten und dem Sommer, wie er früher einmal war. Oder?
Auf Station besuche ich eine werdende Mutter. Sie ist in der 25. Schwangerschaftswoche und hält Tag um Tag im heißen Zimmer aus, damit die Geburt ihres Sohnes doch noch einen Tag hinausgezögert wird. Und noch einen. Und noch einen. Schon fast zwei Wochen ist sie da. Ihr Kind wird ein Frühchen werden, das ist sicher. Aber mit jedem Tag hat es bessere Chancen auf ein Leben ohne große Beeinträchtigungen.
Aushalten ist hart. Nicht wissen, was morgen sein wird. Ob es besser werden wird. Oder katastrophal schlechter. Aushalten, ohne etwas tun zu können, ist noch härter. Die junge Mutter musste lange, heiße Nächte in der Klinik ertragen, alleine mit der Angst um ihr Kind. Immer im Bett, bloß nicht zu viel bewegen. Das waren dunkle Täler. Aber heute strahlt sie, wie verwandelt. Die Angst ist wie weggeblasen, sie ist voller Zuversicht. Ich staune.
Durch dunkle Täler wandern – und am anderen Ende strahlend herauskommen. Davon erzählt Psalm 23: Von einem Gott, der auf mich aufpasst. Der meinen Weg kennt und das Ziel weiß. Der mich zur Not auch trägt und will, dass es mir gut geht. „Er lässt mich auf saftig grünen Wiesen picknicken, er bringt mich zu Ruheplätzen am Wasser und erfrischt meine Seele.“ – könnte man die Verse zwei und drei in den Juli '25 übertragen.
Im Zimmer der jungen Mutter steht ein Ventilator. Den hat der werdende (und zum Platzen stolze) Vater mitgebracht, um seine beiden Liebsten zu unterstützen. Die Oma hat sie mit Obst versorgt. Da ist sie also, die frische Brise im stickigen Zimmer, und dazu ein Picknick im Bett. Die Schwangerschaft wird engmaschig überwacht, bei jeder Komplikation kann sofort gehandelt werden.
Das ist sicherlich nicht das, was sich die Mutter vor zwei Wochen ersehnt hat. Sie wollte das Leben, wie es früher einmal war: sorgloser, unbeschwerter. Aber heute ist es gut. Sie fühlt sich behütet, getragen und geliebt. Ihrem Sohn geht es prächtig, sagen CTG und ihr Gefühl. Er soll Samuel heißen – Gott hört.

Pfarrerin
Dr. Eike Baumann (Evang.)
Frauenklinik,
Schwerpunkt Geburtshilfe
Neonatologie 1+3
Augenklinik