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"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!

Gedanken zum Januar von Bertram Löffler

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November 2024

Wie er dich findet, so nimmt er dich
von Andreas Steiner 

Im Moment haben wir im Hospiz eine achtzigjährige Frau zu Gast. Ihre Krankheitsgeschichte ist dort nicht mehr so wichtig. Morgens macht sie Qigong mit den ihr zugewiesen Pflegekräften – weil sie etwas zurückgeben möchte. Sie hat Interesse an den anderen Gästen im Haus, es entstehen Bekanntschaften und Gemeinschaft – wenn meist auch nur für kurze Zeit. Sie genießt die Zuwendung und die Entlastung, die sie in ihrem Leben so noch nicht oft erleben durfte. Denn hier darf vieles einfach SEIN. Auch sie darf sein – in ihrer Einzigartigkeit und manchmal auch mit ihren etwas ungewöhnlichen Ansichten.

An diesem Ort und in dieser Situation gelingt es ihr – so erzählt sie - sich selbst plötzlich anzunehmen mit ihrer ganzen (Lebens-) Geschichte. Durch diese Selbstliebe wird ihr bewusst, wie viel göttliche Gegenwart und Liebe in ihr lebt. Sie spürt Christus in und durch sich und formuliert das so auch. Das fasziniert und überfordert mich. Es wühlt meine Glaubensüberzeugungen gleichzeitig auf und bestätigt sie.

Wir sprechen darüber, wie wir miteinander kommunizieren, wenn sie nicht mehr reden kann und verabreden uns, dass ein fester Händedruck für uns eine gegenseitige Erinnerung daran ist, dass Gott immer - in jedem Moment - ganz nah bei und in uns ist.
Um sicher zu gehen, dass wir es verstanden haben, probieren wir es gleich mal aus: Wir halten unsere Hände und schließen die Augen. Dann beginnt sie die Hände zu drücken und drückt und drückt und drückt bis meine Hände ganz weiß werden.


„Gott ist ein Gott der Gegenwart: Wie er dich findet, so nimmt er dich, und so darfst du hinzutreten. Er fragt nicht, was du gewesen, sondern was du jetzt bist. Und allen Schaden (…) will er sich gern gefallen lassen, damit ein Mensch danach zu tieferer Erkenntnis seiner Liebe kommt, damit seine Liebe und Dankbarkeit umso ernster, sein Eifer umso brennender wird.“ (Meister Eckart)