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Ein Esslöffel Ewigkeit
von Dr. Dieter Eckmann

Sommerzeit ist für viele Ferienzeit. Abschalten, Ausruhen, Auftanken ist angesagt. Auch im Krankenhaus gehen die Sehnsüchte der meisten dahin: die der Mitarbeitenden auf jeden Fall, auch die vieler Kranker: wenigstens noch ein paar Sommertage genießen, wenigstens vor dem nahenden Herbst noch einmal aufbrechen, ausbrechen.

Es ist wahr, auch daheim umgibt uns Gottes schöne Welt, auch ist – wie Adolph Kolping schreibt – „Gottes Macht nicht minder in unserem Garten, auf Feld und Wiese, in Wald und Fluss erkennbar; aber der alltägliche Mensch muss bisweilen dem Alltäglichen aus dem Weg gehen, damit er für das Alltägliche endlich wieder offenen Sinn und Verstand empfängt.“

Der Weite steht die Enge gegenüber. Insofern könnten wir auch sagen: „Du, Gott, führst mich heraus aus der Enge.“ Du führst mich hinaus ins Weite – das bedeutet nicht, das ich mich wegstehle aus dem Leben, sondern dass ich in diese Weite hinausgehe, die Weite nicht nur meines Lebens, sondern auch die der anderen neu erahne, entdecke. Dass ich wage, was möglich ist!

Wenn Sie noch freie Tage vor sich haben, sei Ihnen zu diesen neuen Perspektiven und Möglichkeiten gratuliert! Wenn Sie die freie Zeit bereits hinter sich haben und der Alltag sich wieder breit macht, wünsche ich Ihnen, dass Sie noch lange schöpfen können aus solchen Erfahrungen:

Der Atem geht tiefer
das Frühstück dauert länger
ich trage die Uhr ohne Sekundenzeiger
 
Ich höre dir besser zu
ich sehe dir bewusster ins Gesicht
ich entdecke an mir
ganz neue altbekannte Seiten
 
Ich verpasse die Nachrichten
tanze beim Kuchenbacken Tango
gehe durch den Garten
ohne zu jäten und zu ernten
 
Erholungsurlaub sagt der Arbeitgeber
„endlich-endlich-Urlaub-hab-ich-verdient“
sage ich
„ein-Esslöffel-Ewigkeit-schon-mal-vorab“
sagt der liebe Gott
 
 
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Pfarrer
Dr. Dieter Eckmann(kath.)

 

 

 

 


Textnachweis für das Gedicht:
Informationen, hg. von den Diözesanen Räten der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Nr. 434/2017, S. 10 (Autor unbekannt)